D.C.

Als wir am 09. Oktober die Bronx in Richtung Washington verliessen, hatten wir nur eine ungefaehre Ahnung, was uns dort erwartet. Das gehoert naemlich auch dazu, wenn man die ESM macht: Man muss lernen, alles auf sich zukommmen zu lassen und nicht schon wissen, was einem in der naechsten Woche erwartet. Ein bisschen ungewohnt, wenn man aus einer Welt mit Smartphones kommt und man fast jederzeit jede Information haben kann, aber so kann man sich viel mehr darauf einlassen und man lernt, im Moment zu leben.

Eine Familie hat der ESM NY diesen Sommer ihren alten Wagen gespendet, sodass wir nur ein Auto fuer den Weg nach D.C. leihen mussten, Nach acht Stunden Fahrt kamen wir Abends in einer Vorstadtgegend von Washington an, und da wir schon wussten, dass wir im haus einer franzoesischen Familie wohnen wuerden, erkannten wir das Haus an einer Frankreichflagge am Eingang. Wir wurden von drei der Toechtern der Familie begruesst, sehr herzlich, nur das franzoesische Kuessen zur Begruessung war fuer die meisten etwas ungewohnt.

Die Familie ist sehr gastfreundlich, und wie wir erfahren, sind wir die dritte Gruppe in einem Monat, die zu Besuch sind. Den Kindern scheint das aber nichts auszumachemn, eher im Gegenteil. Einer der Soehne, den wir spaeter am Abend kennenlernen, lernt Deutsch in der Schule und so hoere ich mein erstes Deutsch in Amerika. Der Vater ist Militaerattache in der franzoesichen Botschaft in Washington und er und seine Frau sind ebenfalls in der Gemeinschaft Emmanuel.

In den naechsten Tagen stellt uns das Team die vier Saeulen der ESM (Community life, Spiritual life, Mission und Intellectual Formation) intensiv vor, wir besuchen zweimal den National Shrine of the Immaculate Conception, die groesste Kirche in den USA, besuchen den Saint John Paul II National Shrine, nehmen an der Vesper der Dominikaner teil, bei denen Fr Charles studiert hat und den Vortrag von Fr Paul ueber Spiritual life hoeren wir auf einer Wiese vor dem Weissen Haus.

Freitagabend kommen andere Mitglieder der Gemeinschaft aus der Umgebung zu Besuch, denn Fr Charles spendet einer Frau aus der Gemeinschaft das Sakrament der Krankensalbung, wir feiern die Messe und danach gibt es eine kleine Feier. Dort spricht mich ein Ehepaar auf einmal auf Deutsch an: Die beiden kommen urspruenglich aus Ulm und wohnen nun in der Naehe von Washington. Es braucht ein bisschen, bis ich mich wieder an Deutsch gewoehnt habe. Die Hauptsprache an diesem Abend ist Franzoesisch, denn die meisten sind, wie unsere Gastfamilie, immigrierte Franzosen. Ein Paradies fuer unsere drei Jungs, deren Muttersprache franzoesisch ist und denen es in der ESM verboten ist, franzoesisch zu sprechen.

Am Samstag geht es wieder zurueck nach New York, und da es guenstiger ist, mit dem Bus zu fahren als wieder ein Auto zu mieten, fahren fuenf von uns mit dem Bus zurueck.  Und was macht man so auf einer stundenlangen Fahrt ohne Handy? Richtig, quatschen. Auch in der ESM ist es fast nie still, sei es beim gemeinsamen Kochen oder in der Metro. So haben wir uns alle ziemlich schnell kennengelernt.

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