Oh, wie schön ist Panama!


Was für ein Erlebnis! So viele neue Leute, Orte und, natürlich, eine fremde Sprache. Worum geht es? Um den Weltjugendtag in Panama bzw die "Tage in der Diözese" davor, die wir mit der Gemeinschaft Emmanuel im Nachbarland Costa Rica verbringen werden.   


Mittwoch, 16. Januar- Anreise

Heute morgen ging es um 4 Uhr aus dem Haus, um den Flieger von La Guardia (einer der drei Flughäfen von NY) nach Atlanta zu nehmen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Atlanta (Joanna, unsere Flughafeningenieurin, hatte fast genug Zeit sich sattzusehen, Atlanta als der größte Flughafen der Welt ist ein Traum für sie) ging es nach San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Nach sehr langen Schlange vor der Einreisekontrolle (wir sind nicht die einzigen, die die Tage vor dem WJT in Costa Rica verbringen, Panama ist einfach zu klein um auch noch die Tage in der Diözese dort zu veranstalten). Während wir auf eine Handvoll andere Gemeinschaftler gewartet haben, kam eine riesige, deutsch- österreichische Gruppe vorbei: Die Schönstatt- Bewegung, die direkt von uns mit Emmanuel- Liedern begrüßt wurde. 

Nach ca einer Stunde im Bus, in der wir gesungen und schon einmal die anderen Leute kennengelernt haben, kamen wir am späten Nachmittag in der der Schule der Pfarrei Santísimo Corazón de María an. 

Sehr einfache Schulgebaeude, dafuer umso schoenere Natur!
Sehr einfache Schulgebaeude, dafuer umso schoenere Natur!
Messe nach der Ankunft in einem der, nach verschiedenen Nationen bemalten Klassenraeumen. Zufall, oder werden wir magnetisch von allem franzoesischen angezogen...?
Messe nach der Ankunft in einem der, nach verschiedenen Nationen bemalten Klassenraeumen. Zufall, oder werden wir magnetisch von allem franzoesischen angezogen...?

Ersteinmal wurden wir sehr, sehr herzlich von ein paar Leuten aus der Gemeinde begrüßt, die uns sogleich das Gelände gezeigt haben. In der Pfarrgemeinde und dem zugehörigen Schulgebäude  werden wir in den nächsten Tagen unsere "Teachings" halten, selbst welche hören, Weggemeinschaften leiten, zusammen die bilinguale Messe feiern und natürlich ganz viel Lobpreis machen. Nachdem wir noch zusammen die Messe gefeiert hatten, kamen auch schon die ersten Familien, bei denen wir in den nächsten Tagen leben dürfen. Schnell stellte sich heraus: Meine Familie kann nur sehr wenig Englisch und ich kann gerade Mal Leute auf Spanisch begrüßen und mich vorstellen.

Die Übersetzer-App war also bisher unser bester Freund, zum Glück haben wir unsere Smartphones für den WJT wieder. Aber nach dem Abendessen haben die Mutter, die älteste Tochter und ich noch lange miteinander gequatscht, und irgendwie hat die Verständigung ziemlich gut geklappt. Ich hatte meine erste Grammatiklektion, neue Wörter habe ich mir aufgeschrieben (ich glaube, mein Notizbuch wird für's Spanisch lernen nicht lange reichen), und dadurch, dass ich Englisch kann und Grundkenntnisse in Italienisch und Französisch habe konnten wir uns ziemlich gut verstehen, obwohl mein Spanisch eher Italienisch mit Deutsch- Spanischem Akzent war. Aber wenn das so weitergeht, können wir vielleicht bald die Menschen in der Bronx verstehen!


Man darf sich gerne über meine Schreibweise lustig machen
Man darf sich gerne über meine Schreibweise lustig machen

Donnerstag, 17. Januar

Bevor es Abends offiziell mit dem Forum losgegangen ist, haben wir noch einen Tag der Organisation, des Probens und des Willkommenheißens vor uns gehabt. Wir haben schon viele andere Volontäre, die vor allem aus Südamerika kommen, kennengelernt. Nachmittags kamen dann fast alle Gruppen aus der ganzen Welt auf einmal an, auch diesmal große Gruppen z.B. aus Chile und Brasilien.

Remi und Theophane mehr oder weniger fleißig bei der Arbeit, der Ansturm auf die Anmeldung sollte erst ein bisschen später kommen. Und ja, Europa mit Canada und den USA ist ein Tisch, während z.B. Peru und Brasilien einen eigenen Tisch haben. Wie sich die Verhältnisse auf so einem Forum ändern...
Remi und Theophane mehr oder weniger fleißig bei der Arbeit, der Ansturm auf die Anmeldung sollte erst ein bisschen später kommen. Und ja, Europa mit Canada und den USA ist ein Tisch, während z.B. Peru und Brasilien einen eigenen Tisch haben. Wie sich die Verhältnisse auf so einem Forum ändern...

Nach der Anmeldung ging es in die angelegene Kirche, wo nach ein paar Ankündigungen die Messe gefeiert wurde, natürlich auf Spanisch. Und ohne Marie Lea als Übersetzerin würden wir da alle nur Spanisch verstehen...

Leere Kirchenbänke gibt es auch in Costa Rica, aber nur weil die meisten nach der Messe eine Polonaise durch die Kirche gemacht haben und so nicht auf dem Bild sind
Leere Kirchenbänke gibt es auch in Costa Rica, aber nur weil die meisten nach der Messe eine Polonaise durch die Kirche gemacht haben und so nicht auf dem Bild sind

Freitag, 18.01.2019

Der erste Forumstag! Wer schon einmal auf einem Forum der Gemeinschaft war, weiss, was das heißt! Morgens ging es mit 'Alabanza', (Lobpreis) los, direkt gefolgt von einer portugiesischen Messe (die Predigt war aber zum Glück von Father Charles und somit auf Englisch). Nach einer Stunde Anbetung gab es die erste Katechese von  Padre Jorge Maria, von der wir nicht- Spanischsprecher nur wenig verstanden haben, da es mit der Übersetzung zu Beginn etwas schwierig war. Während des Mittagessens haben wir wieder andere Leute kennengelernt, ich habe echt ein schlechtes Gewissen, weil ich die meisten Namen sofort wieder vergesse, es sind einfach zu viele und außerdem meist spanische Namen. Dann ging es mit der Vorstellung der verschiedenen Ländern weiter, Nicaragua hat die Latte mit sehr viel Landestypischem Tanz schon einmal echt hoch gelegt.

Ganz viel wirbelnder Stoff in der Präsentation von Nicaragua
Ganz viel wirbelnder Stoff in der Präsentation von Nicaragua

Danach ging es mit Peru weiter, davon habe ich aber leider nicht viel mitbekommen, da die deutsche Gruppe gerade ihren sehr spontanen Auftritt geplant haben: Sie wussten seit einer halben Stunde, dass sie Deutschland vorstellen sollen. Es gab dann eben eine Polonaise zu 'Viva Colonia' durch die Halle, Discofox zu Helene Fischer und einen Bayrischen Tanz (die meisten der Deutschen sind Bayern und haben sogar Bayernflaggen mit...), das ganze abgerundet mit einem ordentlichen 'Humba'. Ich muss meine Geschwister Mal fragen, ob sie Fotos gemacht haben... 

Wie schon erwaehnt, mehr Bayern als Deutschland...
Wie schon erwaehnt, mehr Bayern als Deutschland...

Nach den sehr lauten und lebensfrohen Präsentationen ging dann der "Ernst des Tages" los: Erst haben wir als ESM NY verschiedene Workshops vorbereitet, Joanna, Teresa, Remi und ich über "Santidad" (Heiligkeit), am Beispiel von vier Heiligen: St Franz Xavier, St. Maria Goretti, Sel. Pier Giorgio Frassatti und Sel. Chiara 'Luce'. Falls ihr diese nicht kennt, heißer Tipp: macht Euch Mal über die schlau! Vor allem die Jugend unter euch;) Denn drei der vier waren Kinder und Jugendliche und alle keine Mönche und Nonnen hinter Klostermauern. Und Sel. Chiara 'Luce' hat gerade Mal vor zwanzig Jahren gelebt. Ich kannte sie vorher noch nicht, aber sie ist ein so tolles Vorbild! Immer voll Freude und Liebe zu allen zu sein war ihr Motto, sogar als sie mit siebzehn unheilbar an Knochenkrebs erkrankt. Oder,  als ihr mit vierzehn Jahren klar wurde, dass sie ihr Leben nicht auf das ganze gelebt hat. Obwohl sie sich schon als Kind um Benachteiligte Kinder gesorgt hat und, wie man meinen würde, ein ziemlich heiliges Leben geführt hat. Vor allem für uns ESM-ler ist das sehr wichtig; 'Sainthood' kommt nicht automatisch, nur weil man die ESM macht (obwohl es natürlich ein Schritt in die richtige Richtung ist😜). Jeden Tag gilt es, 'sich von der Raupe zum Schmetterling zu wandeln', wie Marie Léa es nennt. 

Sel. Chiara 'Luce', wie sie von ihren Freunden und Familie genannt wurde, weil immer Freudenstrahlen von ihr ausgingen
Sel. Chiara 'Luce', wie sie von ihren Freunden und Familie genannt wurde, weil immer Freudenstrahlen von ihr ausgingen

Remi hat Sel. Pier Giorgio Frassati vorgestellt, und schon am Anfang der ESM haben wir festgestellt, dass wir ihn alle lieben und er uns sozusagen 'verfolgt'. Ich will euch nicht Spoilern, macht euch einfach selbst ein Bild. 

'Verso l'alto' - Wie Chiara Luce war Pier Giorgio sehr abenteuerlustig
'Verso l'alto' - Wie Chiara Luce war Pier Giorgio sehr abenteuerlustig

Nach den einstündigen Workshops ging es das erste Mal in die Weggemeinschaften, u.a. alle ESMler leiten welche (mit). Der Zweck einer Weggemeinschaft  ist es, die Erlebnisse und Erfahrungen vom Forum  und WJT miteinander zu teilen. Oberstes Gebot: Was in der  Weggemeinschaft gesagt  wird, bleibt in der Weggemeinschaft, es darf  auch nichts kommentiert werden. In meiner Weggemeinschaft sind zwei Belgierinnen, vier Deutsche und ein Kanadier. Ich war zwar schon in ein paar Weggemeinschaft bei anderen Foren, habe aber noch nie eine alleine geleitet. Aber die ESM hat mich in den bisherigen drei Monaten viel Gelassenheit und Gottvertrauen gelehrt, und tatsächlich lief es ziemlich gut! 

Nach einer kurzen Zeit der Anbetung danach haben vier verschiedene Menschen in verschiedenen Lebensständen davon erzählt, wie sie "Mission" in ihrem Leben leben. Es handelte sich dabei um eine geweihte Schwester und einen geweihten Bruder der Gemeinschaft Emmanuel, einen Priester in der Gemeinschaft (Père Brice aus Kanada den wir schon auf einem Gemeinschaftswochenende in Atlanta kennengelernt haben) und ein Ehepaar mit Baby. Verstehen konnten wir leider nicht so viel vom Spanisch, aber die Message war klar: Jeder ist berufen, egal welcher Lebensstand.

 

Der Abend ist wieder gegen 19:30 Uhr zuende gegangen, und alle wurden entweder mit dem Auto von ihren Gastfamilien abgeholt oder sind in großen Gruppen nach Hause gegangen, etwas anderes wäre in der Gegend viel zu riskant, wie wir sehr oft gewarnt wurden. Also ein bisschen so wie in der Bronx, nur mit ein bisschen mehr Sonne.

Das Kind war ein sehr guter Zuhörer...
Das Kind war ein sehr guter Zuhörer...

Samstag, 19. Januar

Heute standen nach dem üblichen Morgenprogramm (Lobpreis, Messe, Anbetung, Katechese) die anderen Workshops und der Barmherzigkeitsabend an. Aber der Reihe nach. Beim Mittagessen konnten wir der ziemlich großen kanadischen Gruppe die ESM NY vorstellen, zur Freude derer von Fr Charles und Vianney auf Französisch. Wenn wir über die ESM erzählen, wird zumindest mir immer wieder neu klar, was für ein Segen das Jahr für uns alle ist, und dass ich es nicht missen möchte.

Wie gestern haben danach wieder ein paar Länder ihre Kultur vorgestellt:


Das die erste Gruppe war sehr gemischt: Es waren hauptsächlich die Kolumbianer, der einzige Norweger hat dort einige Zeit bei einem Projekt in einer Pfarrei mitgemacht, und für und ein Gedicht über seine Zeit dort verfasst. Leider eben auf Spanisch.

Und dann gab es noch Alejandro, einen Mexikaner, den wir schon am Flughafen kennengelernt haben, und der ebenfalls der einzige seiner Nation ist. Er ist der Junge mit dem Sombrero und einem Grünen T-Shirt auf dem letzten Bild.

Nach der Präsentation standen wieder Workshops an, da ich meinen schon gehalten habe, bin ich Nina, Theo und Vianney in ihrem Workshop über die ESM besuchen gegangen. Obwohl man ja eigentlich schon weiss, was wir in der ESM so machen, ist es trotzdem ziemlich interessant, zuzuhören.

Der ESM Workshop wurden in einem Klassenzimmer der anliegenden Schule gehalten
Der ESM Workshop wurden in einem Klassenzimmer der anliegenden Schule gehalten

Mittags hat mich Isabel gefragt, ob es für mich okay wäre, beim Barmherzigkeitsabend zusammen mit Nina und ihr zu singen. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht so das Gesangstalent bin, aber für Herausforderungen mache ich ja die ESM! Im Nachhinein war es auch gar nicht einmal so viel, alle Lieder wurden hauptsächlich auf Spanisch gesungen, nur für die eine englische Strophe pro Lied waren wir zuständig. Und wenn ein Lied an einer Stelle zu hoch für mich war (es sind Emmanuel-Lieder, da kommt das häufiger vor), dann könnte ich mich immer auf Isabel und Nina verlassen. Es ist wirklich toll, in der ESM viele Gelegenheiten zu haben über sich selbst hinauszuwachsen.

Sonntag, 20. Januar- Montag, 21. Januar

Es tut mir sehr leid, das ich schon so sehr im Verzug bin, wir haben leider entweder keine Zeit oder kein Internet.

Sonntag war unser vorerst letzter Tag in Costa Rica, nach Messe und Katechese morgens sind alle vom Forum mit den Leuten aus der Gemeinde zusammen auf Mission in der Nachbarschaft gegangen. In zweier- oder dreier- Teams, immer Gemeindemenschen mit Forumsleuten gemischt. Obwohl die meisten aus der ESM durch die Sprachbarriere nicht viel sagen oder verstehen konnten, gab es einige schöne Momente, die Leute dort sind sehr offen und freundlich.

Am Nachmittag haben ein paar Leute aus verschiedenen Ländern von ihren Erfahrungen vom Forum berichtet, u.a. Tamara aus der deutschen Gruppe über eine Begegnung bei der Mission in einem Supermarkt. Ein Junge in ihrem Alter war sehr gerührt, dass junge Leute aus der ganzen Welt nach Costa Rica kommen und den gleichen Glauben teilen
Am Nachmittag haben ein paar Leute aus verschiedenen Ländern von ihren Erfahrungen vom Forum berichtet, u.a. Tamara aus der deutschen Gruppe über eine Begegnung bei der Mission in einem Supermarkt. Ein Junge in ihrem Alter war sehr gerührt, dass junge Leute aus der ganzen Welt nach Costa Rica kommen und den gleichen Glauben teilen

Gegen Nachmittag ging es dann ans Abschiednehmen

Ein paar Fotos wurden zum Abschied gemacht, hier mit unseren Brüdern aus Nicaragua und Brasilien...
Ein paar Fotos wurden zum Abschied gemacht, hier mit unseren Brüdern aus Nicaragua und Brasilien...
Meine supertolle Gastfamilie!!! Meine Gastschwester Mariana hat sich während des Forums entschieden, die ESM Salvador in Brasilien zu machen!!!!
Meine supertolle Gastfamilie!!! Meine Gastschwester Mariana hat sich während des Forums entschieden, die ESM Salvador in Brasilien zu machen!!!!

Dann ging es mit vier Bussen, Forumsteilnehmer sowie ein paar der Gemeindejugend in Richtung Grenze. Schon nach vier Stunden, gegen 3:30 Uhr Nachts kamen wir dort an, haben aber insgesamt 7 Stunden gebraucht, über die Grenze zu kommen. So konnten wir aber die Natur Panamas (die wirklich wunderschön ist) im Tageslicht bewundern.

Abends kamen wir dann in der uns zugewiesenen Pfarrei in Panama City an, wussten aber bis zum Zeitpunkt der Ankunft nicht, was uns dort erwarten sollte. Nach einem sehr herzlichen Empfang stellte sich heraus: Wir hatten das Glück, in einer Gastfamilie untergebracht zu sein! Flora, Marie-Lea und ich wurden auch schon von einer Mutter und ihrer Tochter abgeholt, beide konnten perfekt Englisch! Auf der Fahrt zum Haus haben wir dann auch erfahren, wieso: Der Vater ist Amerikaner, und das Haus steht in einem amerikanischen Distrikt in Panama. Es wäre hier zu viel, die Geschichte Panamas und der USA zu erläutern, nur so viel: Durch den Panamakanal sind beide Nationen eng miteinander verbunden, und noch heute ist Panama sehr amerikanisch.

Dienstag, 21.01.

Dienstagvormittag hatten wir ein bisschen Zeit in unseren Gastfamilien, Floras, Marie- Leas und meine Gastschwester Sarah hat uns die wunderschöne Nachbarschaft gezeigt. Auch konnten wir einen Blick auf die apostolische Nuntiatur werfen, wo der Papst die nächsten Tage wohnen wird. Nachmittags gab es die Eröffnungsmesse, zwar noch ohne Papst (der sollte erst Mittwoch kommen), dafür aber mit sehr, sehr vielen freudengefüllten Jugendlichen aus der ganzen Welt. Ich habe Mal gehört, dass einige Menschen den Weltjugendtag nicht so toll finden, da sie das Fahnengeschwenke als Abgrenzung voneinander betrachten. Aber ist handelt sich dabei eher um das Gegenteil! So können wir vielmehr die globalität der Kirche genau sehen. Es ist sehr schön zu sehen, dass man Glaubensgeschwister in allen Teilen der Welt hat. Außerdem weiß man, dass man sich vertrauen kann und kommt so schneller abseits des Smalltalks.

Wer hat denn da die Fahnen vom Jugendforum in Costa Rica stibitzt?! Die ESM natürlich. Leider gab es keine von Irland, Equador, Dänemark, Ungarn, Großbritannien und  Australien...
Wer hat denn da die Fahnen vom Jugendforum in Costa Rica stibitzt?! Die ESM natürlich. Leider gab es keine von Irland, Equador, Dänemark, Ungarn, Großbritannien und Australien...
Ganz viel Panama, Costa Rica und USA
Ganz viel Panama, Costa Rica und USA
Ein Must- have für Weltjugendtagler: Fotos mit so vielen Nationen wie möglich und dabei ins Gespräch kommen. Hier habe ich gerade kurz den Anschluss an die Gruppe verloren, da eine 'Tica' (so nennt man die Menschen aus Costa Rica) ein Foto haben wollte. Da sag ich doch nicht nein...
Ein Must- have für Weltjugendtagler: Fotos mit so vielen Nationen wie möglich und dabei ins Gespräch kommen. Hier habe ich gerade kurz den Anschluss an die Gruppe verloren, da eine 'Tica' (so nennt man die Menschen aus Costa Rica) ein Foto haben wollte. Da sag ich doch nicht nein...
Immer diese Deutschen überall... Mit den  Niedersachsen war ich schon mit der Gemeinschaft in Krakau
Immer diese Deutschen überall... Mit den Niedersachsen war ich schon mit der Gemeinschaft in Krakau
Dadurch, dass wir die ESM NY machen sind wir alle halboffiziell Amerikaner
Dadurch, dass wir die ESM NY machen sind wir alle halboffiziell Amerikaner
Unser Feldnachbar war diese Tigerente aus Fulda
Unser Feldnachbar war diese Tigerente aus Fulda

Mittwoch, 23.01.

Der erste Weltjugendtags- Tag! Wir als ESM werden eine der Katechese- Morgende, die von Mittwoch bis Freitag stattfinden, leiten. Empfang, Moderation, Lobpreisleitung, alles was so dazugehört. Vor allem US- Amerikaner kamen zu uns, aber auch eine Gruppe aus Trinidad und Tobago war dort. Die Katechese hielt Bischof Terence Drainey aus England über das Motto des diesjährigen WJT: "Here I am" (nach Lk 1, 38). Er hat uns an seiner Zeit in Kenya erklärt, wie wichtig es ist, 'Ja' zu sagen und auf Gott zu vertrauen. Ich würde mich gerne mehr von seiner Katachese berichten, habe aber leider keine Zeit mehr. Das ist auch der Grund, weshalb ich mit den Berichten so im Verzug bin: Der Weltjugendtag ist bekannt für einen Mangel an Strom, Schlaf, Internet und Zeit. Das ist aber (abgesehen für Blogschreiber) absolut nicht negativ, so muss man lernen, sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokussieren und kann die Tage viel intensiver erleben. 

Nach der Messe ging es dann auf Futtersuche (auf dem WJT grundsätzlich schon einmal nicht einfach;)) Zum Glück begleitet uns aber die Tochter aus unserer Gastfamilie, Sarah, überall mit hin und kann uns beim Wege finden und auf Spanisch kommunizieren helfen.

Mittwochnachmittag haben wir uns entschieden, zum "amerikanischen" Programm zu fahren, ein Nachmittag und Abend mit Bands und Talks, organisiert von der amerikanischen Bischofskonferenz, dem "Focus"- Programm und den "Knights of Columbus". Wie erwartet waren die meisten Amerikaner, aber auch Australier und Neuseeländer waren dort.
Ein Talk war z.B. wie die verschiedensten Menschen das Motto und den Aufruf vom Papst vom letzten Weltjugendtag umgesetzt haben und sich engagieren. Abends ging es weiter mit dem Gruender von "Focus", Curtis Martin, gefolgt von Schwester Bethany Madonna, einer 'Sister of Life', aus ihrem Leben jungen Leben ueber ihre Momente  des "Fiat".

Der Höhepunkt des Abends war die Rede vom in Amerika sehr berühmten Bishop Robert Barron, der während einer Zeit der Anbetung über "Duc in altum" gesprochen hat, uns aufgefordert hat, 'Jesus in die Tiefen zu folgen'. Das Video vom sehr interessanten Abend habe ich hier verlinkt

Donnerstag, 24. Januar

Donnerstag ging es, wie Mittwoch mit dem von uns geleteiten Katechese- morgen los, diesmal mit Bischof John Barres aus Long Island. Es ist sehr schoen, die Menschen, die zu unserem Katechese- Morgen kommen, am naechsten Tag wiederzusehen! Nachmittags stand ein Treffen von Papst Franziskus mit den Weltjugendtags- Pilgern auf dem Programm, und so haben wir uns mit Bus und U-Bahn auf den Weg gemacht. Als wir vom Bus in die Metro umgestriegen sind, hat sich uns Philipp aus Muenchen von der Jugend 2000 fuer den Weg angeschlossen. Eine der sehr schoenen Begegnungen, fuer die der Weltjugendtag bekannt ist. Philipp (melde dich gerne, wenn ich deinen Namen falsch geschrieben habe;)) schreibt ebenfalls einen Blog ueber seine Zeit auf dem Weltjugendtag, und zwar viel ausfuehrlicher... Wer einen Einblick in den Weltjugentag mit der Jugend 2000 haben moechte; Sein Blog ist sehr zu empfehlen!

Der Papst hat in seiner sehr schoenen Ansprache an die Jugend unter anderem dazu aufgerufen, Panama nicht nur geografisch sondern auch menschlich zu einer Verbindung zwischen  Kontinenten, Kulturen und Menschen zu machen. Hier die ganze (aber nicht lange) Ansprache.

 

Ich weiss nicht, wie viel die deutschen Medien in der letzten Wochen ueber den Konflikt in vor allem Venezuela, Equador und Kolumbien berichtet haben. Marie Lea, meine ESM- Schwester aus Equador hat es jedenfalls erst von ihrer Gastfamilie erfahren: Equadorianer und Venezuelaner bringen sich gegenseitig um waehrend beide Nationen auf dem Weltjugendtag zusammen beten. Marie Lea hat sich eine Herz gefasst und mit Flaggen beider Laender im Haar Venezuelaner einfach mit "Hey, I am from Ecuador" angesprochen. Meist war die Reaktion am Anfang sehr abweisend, aber Marie Lea hat es immer wieder geschafft, die Unterhaltung mit einer traenenreichen Umarmung zu beenden. Es mag im Ganzen betrachtet nicht viel zu sein ein paar Menschen anzusprechen, aber ich bin sehr stolz auf meine Schwester, dass sie so mutig ist.

An diesem Nachmittag hat sie einen jungen Mann mit aus Venezuela angesprochen, welcher sie am Anfang nur zurueckgewiesen hat. Ein paar Minuten spaeter, wir wissen nicht, was gesagt wurde (spanische Unterhaltung), lagen sich beide in den Armen und beide wollten ein Zeichen fuer den Frieden sezten, so klein es auch sein mag. und so wurde schnell ein Handyvideo gedreht. Spaeter stellte sich noch heraus: Der junge Mann ist Priester und mit nur einer kleinen Gruppe aus Venezuela auf dem Weltjugendtag, ihre Regierung hatte wegen der Probleme in Venezuela nur wenigen erlaubt, zum WJT zu reisen. Ich bin sehr dankbar fuer den Weltjugendtag als Ort des Friedens und Dialogs.  

Zum Ende des Tages, der fuer ich mich der Tag der Begegnungen wurde, haben Maria und ich noch einen Haufen junger, froehlicher Nonnen gesichtet (auf dem WJT nicht besonders ungewoehnlich) und sogleich auf ein Foto und Smalltalk angequatscht

 

Gaaaaaanz viele junge Moenche, Nonnen und Priester in freier Wildbahn, ein gefundenes Fressen fuer ESMler
Gaaaaaanz viele junge Moenche, Nonnen und Priester in freier Wildbahn, ein gefundenes Fressen fuer ESMler

Freitag, 25. Januar

Los ging es heute wieder mit der Katechese im Unigebaeude. Das Thema des Tages war aber diesmal "Versoehnung", worueber uns und den anderen Jugendlichen Erzbischof Augustine Obiora Akubeze aus Benin City (Nigeria) eine Katechese gegeben hat. Obwohl eigentlich jeder im Raum etwas mit Beichte anfangen konnte war es trotzdem bewegend zu hoeren. Oder wie Marie Lea es nennt: We need a conversion everyday! 

Im Anschluss sind wir zur "Vocations- Fair" gefahren, wo die Gemeinschaft  Emmanuel mit der ESM Salvador und New York einen Stand hatte. Es war eine riesige Wiese, auf der, wie auf einem Markt, Staende waren in welchen sich Gemeinschaften oder Orden vorgestellt haben. Auf einer Buehne spielte eine Band junger Ordensschwestern, in einem weiteren, grossen Zelt war die Anbetung ueberfuellt und durch die Gassen der Berufungs- Messe trat man sich gegenseitig auf die Fuesse, da es so voll war. Sich vorgestellt haben sich z.B die "ueblichen Verdaechtigen" wie die Missionare der Barmherzigkeit (Mutter Teresa Schwestern) und die Gemeinschaft natuerlich, es gab auch viele kleinere Gemeinschaften, viele aus Suedamerika, von denen ich in Europa noch nichts gehoert hatte. Aus einem Stand hat mich sel. Chiara Luce angelaechelt: Die Fokolarbewegung hatte ein Bild "ihrer" Seligen dort haengen. Als Nachbarn hatten wir auch Jason Evert, der einen Vortrag ueber Chastity gehalten hat; er und seine Frau sind besonders im englischsprachigen Teil der Kirche sehr bekannt. Hier wieder das Gleiche wie schon morgens: Obwohl uns das Thema eigentlich allen zum Hals raushaengen muesste, weil wir es so oft gehoert haben, erfaehrt man doch immer wieder Neues und Interessantes, und zudem ist Mr Evert ein sehr guter Redner mit viel Humor. Falls ihr Interesse habt: Hier einer seiner Talks 

 

 

Sister Act im echten Leben... Nur besser
Sister Act im echten Leben... Nur besser
Wie schon erwaehnt, Mr Evert ist vor allem in Amerika etc bekannt
Wie schon erwaehnt, Mr Evert ist vor allem in Amerika etc bekannt
Iren unter sich
Werbung fuer die ESM zu machen geht am besten unter Landesgenossen

Am spaeten Nachmittag ging es schon wieder ans andere Ende der Stadt, zum Kreuzweg mit dem Papst. Auch in einer riesigen Menge konnte man sich gut auf die wunerschoenen Texte besinnen; jede Station hat ein Land Lateinamerikas behandelt und besonders fuer deren Herausforderungen gebetet, besonders fuer Venezuela. Die Abschlussansprache von Papst Franziskus habe ich euch hier verlinkt

Nina und Remi hatten grosses Glueck und haben Plaetzte ganz vorne bekommen! Sie konnten uns super mit Bildern vom Ereignis versorgen
Nina und Remi hatten grosses Glueck und haben Plaetzte ganz vorne bekommen! Sie konnten uns super mit Bildern vom Ereignis versorgen

Abends haben die Gastfamilien in underer Nachbarschaft ein kleines Treffen aller dort untergebrachten Pilger vorbereitet. Dort konnten wir Pilger aus Jamaika, der Tuerkei und Puerto Rico treffen. Es ist sehr interessant, von Glaubensleben in komplett anderen Teilen der Welt zu hoeren. Vor allem vor den Christen aus der Tuerkei, die dort in der Minderheit leben, hatten wir grossen Respekt. 

Samstag, 26. Januar

Wir haben Glueck! Der Gastvater von Teresa, Joanna und Maria arbeitet im Kontrollzentrum des Panamakanals und hat uund sehr frueh Samstagmorgen dorthin mitgenommen und uns eine kleine Tour durch den Kontrolltower gegeben.  Wann hat man mal so eine Chance?!

Der Gastvater Andre (unten rechts) hat seine weinge freie Zeit geopfert und uns seinen Arbeitsplatz gezeigt. Die Gastfamilien waren wirklich die Grosszuegigkeit in Person!
Der Gastvater Andre (unten rechts) hat seine weinge freie Zeit geopfert und uns seinen Arbeitsplatz gezeigt. Die Gastfamilien waren wirklich die Grosszuegigkeit in Person!

Nachdem wir die Messe auf der Terrasse einer Gastfamilie gefeiert haben hatten wir ein wenig Zeit zum packen, denn Mittags ging es schon wieder weiter: Der traditionelle WJT- Pilgermarsch stand an: Samstagsabends betet der Papst immer mit allen Jungen Menschen die Vigil, und im Anschluss uebernachten wir alle auf einem riesigen Feld unter freiem Himmel. Das Feld ist meist ein bisschen ausserhalb der jeweiligen Stadt gelegen, und den Weg legen alle auf Schusters Rappen zurueck. 

Messe in einem so kleinen Kreis ist schon echt was schoenes. Wir kennen dies ja schon aus der ESM, fuer die Gastfamilien war es aber nochmal sehr besonders, die Messe dann auch noch auf der eigenen Terasse zu feiern...
Messe in einem so kleinen Kreis ist schon echt was schoenes. Wir kennen dies ja schon aus der ESM, fuer die Gastfamilien war es aber nochmal sehr besonders, die Messe dann auch noch auf der eigenen Terasse zu feiern...

Nachdem wir nur ca eine Stunde auf der (natuerlich fuer uns gesperrten) Autobahn gelaufen sind, kamen wir auch schon auf dem Feld an, welches schon dicht belegt war. Wir haben aber noch ein Plaetzchen neben einer riesigen Gruppe Australier gefunden, und Oh Wunder: das Team sowie Teresa und Nina kannten den Priester der Gruppe! Ein typisches WJT- Wunder, sich unter 600 000 Leuten zu treffen. In der schnell anbrechenden Daemmerung hielt der Papst die Vigil, die Ansprache war zum Thema "Maria als Influencerin Gottes". Doch tatsaechlich war es mal wieder eine ziemich starke Botschaft vom Papst, die ich euch hier verlinkt habe. Ich konnte die Parallele zwischen dieser und der Botschaft aus Krakau erkennen: Glauben heisst nicht, es bequem und ohne Risiken zu haben.

 

Oder: "Faith is spelled R-I-S-K"

 

"Noch immer beeindruckt die Kraft des „Ja“ dieser jungen Frau, jenes „Mir geschehe“, das sie zu dem Engel sagte. Dies war keine passive oder resignierte Einwilligung oder ein „Ja“, im Sinne eines „Gut, schaun wir mal, was passiert“. Es war mehr, es war etwas Anderes. Es war das „Ja“ eines Menschen, der sich einbringen und Risiken eingehen will und alles auf eine Karte setzten will, mit keiner anderen Garantie als der Gewissheit, Trägerin einer Verheißung zu sein. Es war klar, dass es eine schwierige Mission werden würde, aber die Schwierigkeiten waren kein Grund, „nein“ zu sagen. Es war klar, dass es Komplikationen geben würde, aber es wären nicht dieselben Komplikationen gewesen, die auftreten, wenn die Feigheit uns lähmt, weil wir nicht im Voraus schon alles geklärt oder abgesichert haben. Das „Ja“ und der Wunsch zu dienen waren stärker als die Zweifel und Schwierigkeiten."

 

Wenn uns das nicht ermutigt, unser "Ja" zu Gott zu geben!

Finde die Jungs
Finde die Jungs

Es war auch wieder ziemlich beeindruckend zu sehen und hoeren, wie eine Menge von 600 000 (!) Menschen auf einen Schlag Mucksmaeuschenstill wird und andaechtig vor dem Allerheiligsten betet. Ein WJT- Gaensehaut- Moment!

Sonntag, 27. Januar

 Es ist 5:59 Uhr morgens. Noch ist es einigermassen still auf dem riesigen Feld, es ist noch Dunkel, von den Flutlichtstrahlern mal abgesehen. Aber das sollte nicht lange so bleiben, denn wie weckt man am besten eine Meute junger Leute auf? Richtig, mit droehnender Musik aus den Lautsprechern (ob das ein Fortschritt im Gegensatz zum Soundcheck in Krakau war [jeden, dwa, trzy...] kann ich nicht sagen)! Auch wenn die Messe erst in zwei Stunden sein sollte, schlafen konnten die meisten nicht mehr, auch wenn der nackte Boden noch so bequem war...

Schnell ist auch die panamenische Sonne aufgegangen und noch ein bisschen spaeter kam der Papst. Normalerweise steht man auf und geht zur Sonntagsmesse, auf dem WJT steht man einfach nur auf.

Auch wenn es nicht ganz einfach war, der Messe in der Menge zu folgen, war die Predigt von Papst Franziskus , wie nicht anders zu erwarten, wieder sehr aufruettelnd:

 

"Und auch euch, liebe junge Freunde, kann das Gleiche passieren; jedes Mal, wenn ihr denkt, dass eure Sendung, eure Berufung, ja selbst euer Leben eine Verheißung ist, die nur für die Zukunft gilt und nichts mit eurer Gegenwart zu tun hat. Als ob jung zu sein gleichbedeutend wäre mit „Wartezimmer“ für jemanden, der auf seinen Termin wartet. Und in der „Zwischenzeit“ bis zu diesem Termin erfinden wir für euch oder ihr selbst erfindet eine hygienisch gut verpackte und folgenlose Zukunft, die gut aufgebaut und in der alles gewährleistet und „gut abgesichert“ ist. Das ist die „Vortäuschung“ der Freude. So „beruhigen“ wir euch und schläfern euch ein, damit ihr keinen Krach macht, damit ihr euch selbst und den anderen keine Fragen stellt, damit ihr euch selbst und die anderen nicht zur Diskussion stellt; und in dieser „Zwischenzeit“ verblassen eure Träume, sie beginnen einzuschlafen und werden zu flachen, kleinen, traurigen „Illusionen“ (vgl. Predigt am Palmsonntag, 25. März 2018), nur weil wir meinen oder ihr meint, dass euer Jetzt noch nicht gekommen ist; dass ihr zu jung seid, um euch beim Träumen und Aufbau des Morgen einzubringen."

“ Liebe junge Freunde, ihr seid nicht die Zukunft, sondern das Jetzt Gottes ”

 

 

Leider hiess es danach schon wieder "Aufbrechen!" denn der WJT war mit der Abschlussmesse offiziell vorbei. Also: Taschen packen (den Pulli herauskramen nicht vergessen!) und vor  allem: Abschied nehmen von liebgewonnenen Gastfamilien und neuen Freunden. 

 

 Adiós Panama!
Adiós Panama!